Die Karotte

Die Karotte

Gartenmöhre und Rüebli

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Was ist eine Karotte?

Die Karotte (Daucus carota subsp. sativus) – auch bekannt als Gartenmöhre, Mohrrübe, Gelbe Rübe oder Rüebli – ist aus einer Kreuzung der Wilden Möhre mit anderen Karottenarten hervorgegangen und galt bereits in der Antike als überaus beliebtes Gemüse.
Die Bezeichnung "Möhre" ist ein indogermanisches Urwort mit der Bedeutung "essbare Wurzel". Sie können direkt aus der Hand geknabbert werden, lassen sich aber auch im Nu zu Salat, Gemüse, Saft, ja sogar zu Kuchen verarbeiten. Sehr geschätzt ist ihre einfache Lagerung und die lange Haltbarkeit, was sie zu einem idealen Wintergemüse macht.

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Inhaltsstoffe und Wirkung

Als Kinder hörten wir immer wieder, wie gut Karotten für die Augen sind. Es ist nicht zu übersehen, dass Karotten Beta-Carotin enthalten, einem gelb-orangen Pflanzenfarbstoff, der ihnen ihre typische Farbe verleiht. Beta-Carotin ist auch unter dem Namen Provitamin A bekannt, da es im Körper zum wertvollen Vitamin A umgewandelt wird. Vitamin A trägt zur Erhaltung normaler Sehkraft bei. Heute sehen die Forscher die Karotten in ganz neuem Licht. Denn die Heilkraft der Karotten geht weit über die Fähigkeit hinaus, unser Sehvermögen zu verbessern. Sie enthalten eine Vielfalt an chemischen Verbindungen, die bestimmten Krebsarten vorbeugen, den Cholesterinspiegel senken und vor Herzinfarkt schützen können.

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Die Karotte in der Chinesischen Kultur

Die Karotte hat den Weg nach China wahrscheinlich erst in der Mongolenzeit (Yuan Dynastie) im 13. oder 14. Jh. n. Chr. über Zentralasien erreicht. In der chinesischen Küche gilt sie bis heute als eine der wichtigsten Gemüsearten für den täglichen Gebrauch. Sie findet eine vielfältige Verwendung, meist gekocht, kurz angebraten oder gedünstet. Sie kann auch roh gegessen werden, eingesalzen oder auch mit Sojasauce zubereitet oder, in kleine Streifen geschnitten, als Füllung z.B. in Teigtaschen. Aufgrund ihrer Farbe wird sie auch aus dekorativen Gründen geschätzt.
Die chinesische Bezeichnung für die Karotte "hu luobo" bedeutet soviel wie "aus dem Westen stammender Rettich" und wird als diätetisches Mittel erstmals im Yinshan zhengyao erwähnt (Richtlinien zu Getränken und Speisen, um 1330 von Hu Shui verfasst).

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Wirkung der Karotte nach Chinesischer Medizin

Die Karotte ist von süssem Geschmack, manchmal auch etwas bitter, aromatisch und wohlriechend. Thermisch ist sie warm. Sie hat eine Vorliebe für die Funktionskreise der Milz, des Magens, dem Dünndarm und dem Dickdarm, doch ganz besonders der Nieren. Die Wirkung der Karotte ist stark abhängig von deren Zubereitung, in der Chinesischen Heilkunde Pao Zhi genannt (Zubereitungsverfahren um eine bestimmt Wirkung im Organismus zu erreichen). Es liegt auf der Hand, dass rohe Nahrungsmittel nicht die gleiche Wirkung haben wie zubereitete Nahrungsmittel. Karotten im Wasser gekocht und zu Brei verarbeitet, unterstützen das Yin im Körper, sind also Spender wertvoller Säfte und gut für das Blut; getrocknet oder gebraten sind Karotten als Qi- und Yang Tonikum anzusehen. Diese Doppelwirkung (Yin und Yang stärkend, aber auch Toxine klärend) macht diese wunderbare Medizin zum Ginseng unter den Gemüsearten.

Karotten_suppe | TCM Schule Basel

Anwendungsbeispiele von Karotten

Als Babybrei beliebt und in der Kinderheilkunde sehr nützlich, stärkt die Karotte das Qi der Milz, das YANG Qi der Nieren und regeneriert die Darmflora, indem es die Darmtätigkeit reguliert. Dieses Gemüse hat schon vielen Kindern das Leben gerettet, die aufgrund einer unausgewogenen Ernährung und eines kalten Verdauungssystems unter chronischem Durchfall, Blähungen, Kolliken oder auch an Darmparasitien litten.
Weitere Anwendungen findet die Karotte auch bei Keuchhusten, die zusammen mit chinesischen Datteln Hitze und Toxine behandeln oder zusammen mit Koriander, um das Exanthem bei Masern auszulösen, wenn es zu langsam oder zu schwach auftritt. Äusserlich aufgetragen wirkt ein Öl, hergestellt aus Karotten, bei Sonnenbrand und ist auch bei Psoriasis sehr hilfreich. Karottensaft ist ein hervorragender Verdauungsvermittler, er schützt die Verdauungsschleimhaut und ist zur Stärkung des Immunsystems weit wirksamer als Orangensaft oder Vitamin C.

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Rezeptur Karottensaft

250g Karotten in Stücke schneiden, in leicht gesalzenem Wasser weichkochen, die Rückstände entfernen und den Saft dreimal täglich einnehmen. Man kann auch aus Karotten und Wasser eine Suppe kochen und etwas braunen Zucker zugeben.
Diese Zubereitungen sind vor allem den Funktionskreis der Niere kräftigend und Verdauungsblockaden beseitigend und ist insbesondere bei Kindern mit Verdauungsstörungen oder bei Blähungen angezeigt.